Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Besonders im Unternehmenskontext gilt es in vielen Bereichen nachhaltig zu produzieren, zu wirtschaften, zu bauen, zu planen oder zu entwickeln. Bei HELLER ist das Thema Nachhaltigkeit seit vielen Jahren fest in der Unternehmensstrategie und im Leitbild verankert. Im Folgenden wird der Begriff in Bezug auf das Gebäudemanagement und mit Fokus auf den Arbeits- und Umweltschutz beleuchtet.
TEXT Lukas Schult FOTO HELLER
„Wenn ich früher an Gebäude gedacht habe, dann waren das immer nur vier Wände“, sagt Wolfgang Höhn, Bereichsleiter Gebäude- und Qualitätsmanagement bei HELLER. Für die meisten Unternehmen seien Gebäude heute aber ein wesentlicher Kostenfaktor und ein wichtiger Bestandteil und müssten deshalb ganzheitlich betrachtet werden, so der 53-Jährige weiter. Dies ist im Gebäudemanagement bei HELLER seit Jahren bereits feste Praxis. Am Stammsitz des Unternehmens in Nürtingen stehen viele der knapp insgesamt 60 Gebäude unter Denkmalschutz. Für Neubauten gibt es wenig Raum, deshalb wird viel in die Modernisierung der bestehenden Hallen und Gebäude investiert. „Bei unseren Planungen für Baumaßnahmen gehen wir immer über das gesetzlich Geforderte hinaus“, erklärt Daniel Maier, der im Team von Wolfgang Höhn unter anderem für die Energieauswertungen zuständig ist. Aber was heißt das nun konkret? Die langfristigen Ziele des Gebäudemanagements von HELLER sind eine Effizienzsteigerung, eine signifikante Kostenreduktion sowie die Verbesserung von Brandschutz und Sicherheit. Erreicht werden können diese Ziele etwa durch eine innovative Gebäudetechnik.
Dazu nutzt man bei HELLER bereits seit vielen Jahren intelligente Systeme, wie etwa die Gebäudeleittechnik. Hier überwachen und steuern über 10.000 Datenpunkte zum Beispiel drehzahlgeregelte Ventilatoren und Pumpen in den Produktionshallen. Durch diese Automation ist man in der Lage, sämtliche Nutzerwünsche, wie bestimmte Temperaturen, Feuchtewerte oder Volumenströme, auszuführen und anzupassen. Zudem sollen zukünftig die allermeisten Maschinen in der HELLER Fertigung mit einem Gebäude-Prozesskältesystem direkt verbunden werden. So transportiert man die entstehenden Wärmeeinträge dort ab, wo sie entstehen. Das hat immens positive Auswirkungen auf die Raumparameter.
Ein weiterer Schritt in Richtung Optimierung und Transparenz geschieht momentan zum Thema Überwachung der Energiewerte. Hier ist das Ziel von Höhn und seiner Truppe, ein gebäudeunabhängiges System zu implementieren, das ein zentrales Energie-Monitoring der Verbräuche und Bedarfe erlaubt.
Eigenes BHKW für mehr Unabhängigkeit
Zehn Millionen Kilowattstunden Strom hat man bei HELLER im vergangenen Jahr 2018 verbraucht. „Damit gelten wir als Betrieb mit mittlerem Verbrauch im Verhältnis zur Betriebsgröße“, so Daniel Maier. Doch man will sich bei HELLER unabhängiger vom Strommarkt machen und plant deshalb ein eigenes neues Blockheizkraftwerk (BHKW) und für Neubauten Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Nürtinger Firmengeländes.
„Wir brauchen eine Ersatzstrategie. Deshalb wollen wir mehr auf Eigenproduktion setzen.“
„Wir brauchen eine Ersatzstrategie. Deshalb wollen wir mehr auf Eigenproduktion setzen“, führt Bereichsleiter Höhn aus. Während man hier noch in der Planungsphase steckt, kann man aber im Energiemanagement längst Erfolge vermelden. Bereits zum zweiten Mal wurde HELLER nach der DIN-Norm 16247-1 zertifiziert. Im April 2015 bestätigte der Bundestag die von der Europäischen Union bereits 2012 verabschiedete Energieeffizienzrichtlinie. Damit ist seit 2015 ein umfangreiches Energieaudit für mittelständische Unternehmen in Deutschland in einem vierjährigen Turnus Pflicht.
Abfalltracking und Arbeitsschutz
Aus einer ähnlichen Perspektive betrachtet auch Georg Preu das Thema Nachhaltigkeit. Er kümmert sich als Stabsstelle um Arbeits- und Umweltschutz bei HELLER. Sein Aufgabengebiet geht über die reine Gebäudetechnik hinaus und reicht vom Arbeitsschutz bis hin zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Auch im Bereich Umweltmanagement ist HELLER bereits zertifiziert. „2018 haben wir die Zertifizierung nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 erhalten“, freut sich Georg Preu. Wer diese Zertifizierung bekommen will, der muss ein umfangreiches Paket an Maßnahmen zum betrieblichen Umweltschutz ergreifen. Bei HELLER ist dies sowohl als strategischer Zielekanon in den speziellen Umweltzielen des Unternehmens festgehalten als auch bereits in vielfältigen konkreten Maßnahmen umgesetzt. So wird beispielsweise die Hallenbeleuchtung sukzessive auf sparsame LED-Technik umgestellt. Im Bereich der Abfallentsorgung wird genau getrackt und am Ende des Jahres eine umfangreiche Abfallbilanz erstellt.
„Um die Umweltziele konsequent umzusetzen, haben wir auch bereits unser Entsorgungsunternehmen, mit dem wir kooperieren, auf die Einhaltung von Umweltstandards hin auditiert“, erläutert Preu. Die Lieferanten sind ebenfalls angehalten, möglichst umweltschonende Verpackungen zu verwenden. Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet der Sicherheitsfachkraft Preu liegt in der nachhaltigen Gewährleistung und Erhöhung der Sicherheit am Arbeitsplatz, egal ob im Büro, am Schreibtisch oder in der Produktion. Durch regelmäßige Arbeitsplatzbegehungen können auch kontinuierliche Verbesserungen abgeleitet werden. Nicht zuletzt trägt auch ein funktionierender werksärztlicher Dienst zum nachhaltigen Schutz und zur Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter bei. Preu hat im Jahr 2018 über 3.800 Versorgungen in der Sanitätsstation gezählt. Rund 170 Mitarbeiter in Nürtingen sind als Ersthelfer ausgebildet, davon 18 weiterführend als qualifizierte Ersthelfer. Diese Ausbildungen reichen von Sanitätsausbildungen bis hin zu zwei ausgebildeten Rettungsassistenten, sodass der Arbeitsschutz höchste Priorität genießt und sehr kompetent und breit aufgestellt ist.