Mehr als Mülltrennung und alternative Energien
TEXT Franziska Hapke Illustrationen Felix Gonser, Igor Mitov
Die neuen Sitze im
brasilianischen
Maracaña-Stadion
für die Fußball-WM 2014
wurden aus recycelten
PET-Flaschen hergestellt.
Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde bereits 1713 von Hans Carl von Carlowitz am kursächsischen Hof formuliert. Wirklich Aufmerksamkeit geschenkt wurde seiner Idee jedoch erst im Laufe des 20. Jahrhunderts.
Lebensmittel mit „Bio“-Siegel müssen mindestens 95 % Öko-Bestandteile enthalten. Nach EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau sind für die restlichen 5 % Ausnahmen möglich, da Zutaten in Öko-Qualität nicht immer ausreichend verfügbar sind oder nicht in entsprechender Weise gewonnen werden können.
Die kostbaren Bodenbeläge des Schlosses Neuschwanstein leiden unter den Besuchermassen. Deswegen wurde 2015 ein bedruckbarer Vinylboden, auch „Fotoboden“ genannt, über den Boden im Thronsaal gelegt. Jetzt wurde er nach 1.200 Tagen Nutzung und ca. 4,5 Millionen Besuchern ausgetauscht und die ausgedienten Bodenbeläge werden komplett recycelt.
Mit dem „Sustainable Cities Index“ werden seit 2016 jährlich 100 Städte weltweit auf Nachhaltigkeit geprüft. Berücksichtigt werden die Bereiche Menschen (soziale Aspekte), Planet ökologische Aspekte) und Profit (ökonomische Aspekte). 2018 führte London die Rangliste an.
In den USA gibt es
mehr Plastik-Flamingos
als echte Flamingos.
Im Auftrag des Re-Commerce-Unternehmens momox wurde eine repräsentative Kantar-Umfrage durchgeführt, die einen Überblick über das Second-Hand-Shoppingverhalten der Deutschen gibt. Demzufolge haben 53 % der Deutschen schon einmal gebrauchte Kleidung gekauft. Im Bundeslandvergleich shoppen die Hamburger am häufigsten Second Hand, im Städtevergleich liegen Frankfurt und Stuttgart vorn, gefolgt von München.
Schon jetzt wird in einzelnen EU-Mitgliedstaaten das für 2020 gesetzte Ziel, 20 % der Energie aus erneuerbaren Ressourcen zu erzeugen, übertroffen. In Schweden beispielsweise liegt der Anteil bereits bei über 51 %.
Im September 2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die 2030-Agenda mit 17 „Sustainable Development Goals“, sprich: nachhaltigen Entwicklungszielen. Darunter z. B.: keine Armut, Geschlechtergleichheit, bezahlbare und saubere Energie, Maßnahmen zum Klimaschutz und Partnerschaften zur Erreichung der Ziele. Alle 193 Länder der UN-Generalversammlung haben sich verpflichtet, diese Ziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen.
Eine Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zeigt, dass sich die Nachhaltigkeit eines Unternehmens bei seinem Image, seiner Effizienz, der Mitarbeiterzufriedenheit und den Chancen bei der Rekrutierung junger Mitarbeiter positiv bemerkbar macht. Aber auch bei den klassischen wirtschaftlichen Kennzahlen: Nachhaltig agierende Unternehmen der Konsum- und Handelsbranche steigern demzufolge ihre EBIT-Marge um 6 % im Vergleich zu weniger nachhaltig operierenden Wettbewerbern.
2009 wurde im Vorfeld des World Business Summit on Climate Change in Dänemark der Climate Greenwash Award eingeführt: ein Preis für Unternehmen, die falsche grüne Behauptungen aufstellen – vergeben nach einem öffentlichen Voting. Der erste „Gewinner“ war der schwedische Energieriese Vattenfall.
Das Einschmelzen von Altglas spart 20 % Energie im Vergleich zur Herstellung von neuem Glas.
Das niedersächsische Jühnde war 2005 das erste von inzwischen 149 Bioenergiedörfern Deutschlands. Es wurde bereits beim „Bundeswettbewerb Bioenergiedörfer“ ausgezeichnet. Das Dorf zählt 780 Einwohner und ist sehr stark landwirtschaftlich ausgerichtet.
Verpackungen, Elektroschrott, volle Windeln, leere Flaschen – in Shanghai landete bisher alles in einer Tonne. Küchenabfälle wurden oftmals auch einfach auf die Straße gekippt. Damit ist jetzt Schluss: Seit einigen Wochen erklärt die Stadtverwaltung der Bevölkerung intensiv die neuen Müll-Kategorien mit Postern und Broschüren.
Außerdem sind nach Medienberichten rund 30.000 freiwillige Helfer unterwegs, um den Shanghaiern das Mülltrennen zu erklären.