Eine gemeinsame Philosophie
für das perfekte Bild
TEXT Lukas Schult
Das oberitalienische Städtchen Feltre in der Provinz Belluno sollte jeder Fotograf und Kamera-Enthusiast kennen. Nicht nur weil die historische Oberstadt malerisch an einem Hügel gelegen und in ein herrlich grünes Tal an den Ausläufern der Dolomiten eingebettet ist. Hier hat auch einer der weltweit renommiertesten Hersteller von Kamerazubehör seinen Sitz. Die Firma Manfrotto, heute Vitec Imaging Solutions, steht seit 45 Jahren für höchste Qualität bei der Produktion von Kamerastativen und anderem Zubehör im Bereich Foto- und Videoproduktion. Seit zehn Jahren ist Andrea De Danieli der verantwortliche Fertigungsleiter im Produktionswerk in Feltre, wo rund 400 Mitarbeiter alle wesentlichen Komponenten für Stative verschiedenster Größen produzieren. Doch hinter einem vermeintlich simplen Produkt stecken nicht nur unzählige Einzelteile, sondern auch viel Know-how, Innovationsgeist und ein charismatischer Tüftler, der für insgesamt sieben Hallen auf 40.000 Quadratmetern verantwortlich ist und bei dem im vergangenen Jahr auch eine HELLER HF 3500 eingezogen ist.
Pioneering Lab als Fabrik in der Fabrik
Anfang 2018 entschied man sich bei Vitec Imaging Solutions, ein Pioneering Lab einzurichten, ein eigener Bereich, in dem neueste Entwicklungen für den Test beim Kunden gefertigt werden sollen. „Es hat vier Monate gedauert, bis wir die Halle ausgeräumt, renoviert und neu eingerichtet hatten“, erklärt Andrea De Danieli, auf dessen Idee das Projekt beruht. „Wir produzieren hier neue Produkte und Entwicklungen in geringer Stückzahl, um diese dann im Markt zu testen. Wir verstehen das Lab als eine Mischung aus Prototypenbau und Serienproduktion. Es ist praktisch eine Fabrik in der Fabrik, die unabhängig von der restlichen Produktion arbeitet“, führt De Danieli weiter aus. Und wer hier hinkommt, dem zeigt der studierte Elektroingenieur nicht nur bereitwillig und mit viel Enthusiasmus seinen Bereich, sondern der erkennt sofort, dass hier Hochtechnologie entwickelt und produziert wird. In der ganzen Halle ist der Innovationsgeist zu spüren. Hohe helle Wände, ein glänzender weißer Boden, viel Platz zum Tüfteln und mittendrin das 5-Achs-Bearbeitungszentrum HF 3500 von HELLER. Das sind die Zutaten für die Stativ-Pioniere bei Vitec Imaging Solutions. „Alles war neu für uns. Der Bereich sollte komplett anders werden als die anderen Bereiche, die Strategie war neu und auch die 5-Achs-Bearbeitung war Neuland. Das passte aber alles sehr gut zusammen“, berichtet De Danieli.
Die HF 3500 als hochproduktives Gesamtpaket
Auf der HF werden zunächst zwei neue Produkte gefertigt, die im Anschluss den Marktcheck bestehen müssen. In den ersten sechs Monaten wurde etwa ein innovativer Kamerakopf in einer Stückzahl von 3000 Stück bearbeitet. Ausgerüstet ist die Maschine in Feltre mit Palettenwechsler und drehbarem Rüstplatz sowie mit CAD/CAM-Technologie und einem Sensorsystem von Balluff zur automatischen Erkennung der Werkzeuge. Die Motorspindel mit HSK-A63 verfügt über eine Antriebsleistung von 47 kW und ein Drehmoment von 100 Nm und schafft so 18.000 Umdrehungen pro Minute. Die Torqueantriebe in der A- und C-Achse mit Gegenlager garantieren darüber hinaus die hohe Produktivität der Maschine. Das Werkzeugmagazin der HF 3500 bei Manfrotto bietet 80 Plätze.
Überzeugt hat De Danieli aber nicht etwa das Feedback von anderen italienischen Anwendern, sondern ein Besuch bei HELLER in Nürtingen. „Mich hat das Konzept ‚HELLER made by HELLER‘ sehr begeistert, das passt zu unserer Philosophie hier.“ Warum die Konzepte so gut zusammenpassen, erkennt sofort, wer mit dem „Daniel Düsentrieb“ von Vitec Imaging Solutions spricht. Denn der Fertigungsleiter ist selbst auch Erfinder und Entwickler von komplexen Produktionsmaschinen, die etwa helfen, die Rohre für die Stativfüße zuzuschneiden oder die fertig bearbeiteten Teile dann individuell zu lackieren. „Wir planen, konstruieren und fertigen eigene Maschinen für unsere Produktion. Das ist einer unserer größten Wettbewerbsvorteile und nach meiner Überzeugung für unseren Status als Innovationsführer eminent wichtig“, merkt er an. Entsprechend anspruchsvoll ist der leitende Ingenieur auch bei Anschaffungen von neuen Maschinen. „Die Maschine von HELLER ist eine hochpräzise Maschine, die höchste Qualität auch für unsere Kunden garantiert.“ Und sollte dennoch einmal ein Servicefall eintreten, so hilft die ebenfalls im Paket enthaltene HELLER RDS-Ferndiagnose bei der schnellen Fehleranalyse und Behebung.
De Danieli ist das, was man heute einen Innovator nennt. Er reist viel durch die Welt, immer auf der Suche nach neuen Trends und technologischen Weiterentwicklungen. Denn auch wenn er nicht Teil des R&D-Bereiches ist, wird seine Meinung gehört und hochgeschätzt. „Ich bin in die Brainstormings unserer Entwicklungsabteilung immer eingebunden“, sagt der Tüftler, der – wie könnte es anders sein – selbst ein großer Fotoenthusiast ist. Mit Anfang 20 fing er an, hobbymäßig zu fotografieren, doch erst vor zehn Jahren mit seinem Start bei Manfrotto begann er, sich professionell mit dem Thema Fotografie zu beschäftigen. „Durch meinen Job habe ich die Gelegenheit, die wichtigsten und bekanntesten Fotografen der Welt zu treffen und mit ihnen auf Fototour zu gehen. Das ist wirklich einzigartig.“ So kann das Feedback von draußen direkt in die Produktentwicklung einfließen. Denn an ein Stativ werden hohe Anforderungen gestellt. Es muss vibrationsarm und stabil sein, um eine perfekte Bildqualität gewährleisten zu können. Dieser unbedingte Anspruch an höchste Qualität deckt sich mit dem Ziel von HELLER, den Kunden immer die beste und qualitativ hochwertigste Lösung für ihre individuellen Fertigungsaufgaben zu bieten. Dies in Stahl, Eisen oder Carbon umzusetzen ist für Andrea De Danieli nicht etwa Arbeit, sondern pure Leidenschaft: „Ich mag meinen Job nicht nur, ich liebe meinen Beruf.“