Die Möglichkeiten, die die HELLER Ausbildungsabteilung ihren Lehrlingen eröffnet, um praktische Berufserfahrungen zu sammeln, sind enorm. Denn nicht nur, dass Azubis von HELLER bereits seit Jahren in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern im Sommer in das Aufgabenfeld von Monteuren hineinschnuppern können; seit 2018 sind nun auch China und Mexiko dabei. Das Programm nennt sich „Sommermontage“ und dient dazu, Auszubildende für das Thema Auslandsmontage zu begeistern.
TEXT Tanja Liebmann-Décombe FOTOS HELLER Auszubildende
China
Moritz Armbruster, 19 Jahre, 3. Lehrjahr Mechatroniker
„Ich war privat schon einige Male in Amerika. Das ist kulturell etwas ganz anderes als China. Als ich von dem Programm ‚Sommermontage im Ausland‘ erfahren habe, war ich gleich angetan und ich habe mich für einen Platz in China beworben. Einzig und allein wegen des Essens war ich ein wenig skeptisch. Würden mir die chinesischen Gerichte schmecken? Letztlich waren meine Bedenken unbegründet: Ich habe alles gemocht.
Ich war vom 13. bis 31. August 2018 mit Kollegen bei einem Kunden in Zhangjiakou, einer Stadt rund 200 Kilometer nordwestlich von Peking. Ich wurde bei der Inbetriebnahme aktiv mit eingebunden und hatte diverse Aufgaben zu erfüllen. Zum Beispiel habe ich beim Aufstellen und Einstellen von Maschinen geholfen. Mir hat das sehr viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt.
Die drei Wochen in China haben mich persönlich sehr weitergebracht und ich kann mir gut vorstellen, auch mal vier oder fünf Wochen im Ausland zu verbringen. Nach dem Abschluss meiner Ausbildung würde ich gern in Richtung Service und Montage gehen. Meiner Meinung nach hat man als Monteur ein sehr vielfältiges Aufgabenfeld, spannende Herausforderungen und man kann viele gute Erfahrungen sammeln.“
Juntao Fu, 25 Jahre, 3. Lehrjahr Mechatroniker
„Ich komme ursprünglich aus China und bin mit zwölf Jahren nach Deutschland gekommen. Mein Montageaufenthalt für HELLER bei Sinotruk, einem führenden Produzenten für schwere Lkw in China, war für mich fast so etwas wie ein ‚Zurück zu den Wurzeln‘. Land, Kultur, Leute – alles war mir bereits bekannt. Und natürlich kann ich die Sprache. Insofern bin ich vor Ort oft auch als Übersetzer aktiv gewesen.
Mein Ziel ist es, am Ende meiner Ausbildung den Austausch zwischen HELLER Deutschland und HELLER China mitzugestalten. Sofort nach der Lehre will ich allerdings noch nicht nach China. Vielmehr halte ich es für sinnvoll, erstmal noch zwei Jahre bei HELLER in Deutschland weiterzuarbeiten. Mit ausreichend Praxiserfahrung und einem guten Know-how fällt es mir dann sicherlich leichter, die komplexen Aufgaben vor Ort in China bewältigen zu können.“
Max Walker, 19 Jahre, 3. Lehrjahr Mechatroniker
„Ich bin froh, dass ich nicht allein, sondern zusammen mit Juntao bei unserem Kunden Sinotruk in China war. Juntao hat prima übersetzen können, das war super. Wir waren in den letzten drei Sommerferienwochen 2018 dort und ich war komplett begeistert. Mein China-Aufenthalt hat mich in meinem Vorhaben bestärkt, Monteur zu werden. Dieser Beruf hat mich schon immer interessiert und nun weiß ich auch, dass er mir tatsächlich sehr viel Spaß machen würde.
Anfangs war es natürlich schon recht schwierig, alle Zusammenhänge zu verstehen. Wir waren über die Applikationsmontage (AA) vor Ort und es ging darum zu schauen, wo Prozesse bei der Motorblockfertigung verbessert werden könnten. Das war sehr anspruchsvoll und anfangs schauten wir unserem Betreuer und den anderen Experten einfach nur zu. Mit der Zeit haben wir uns dann aber auch mit eigenen Vorschlägen eingebracht. Das Programm zu ändern und dann zu sehen, wie sich im µ-Bereich tatsächlich etwas verbessert, war ein tolles Erfolgserlebnis.“
Mexiko
Lukas Reutter, 20 Jahre, Industriemechaniker Abteilung ACA
„Ich habe vor kurzem meine Ausbildung bei HELLER abgeschlossen und hatte im Sommer 2018 die Gelegenheit, an einer Auslandsmontage teilzunehmen. Ich konnte zwischen Mexiko und China wählen. Aus dem Bauch heraus habe ich mich für Mexiko entschieden. Drei Wochen lang konnte ich bei unserem Kunden General Motors in Ramos Arizpe, in der Nähe von Monterrey, den Facharbeitern über die Schultern schauen und auch selbst bei der Maschinenaufstellung helfen.
Die Stadt Ramos ist relativ unschön und nichts Besonderes. Meine Eltern hatten ein wenig Bedenken wegen der bewaffneten Konflikte, die es in Mexiko gibt. Ich habe aber nie jemanden mit einer Pistole gesehen und mich in der Firma sehr sicher gefühlt. Mir hat die ‚Sommermontage‘ sehr gut gefallen und ich bin froh, dass ich nach meiner Lehre nun als Facharbeiter in die Abteilung ACA gekommen bin. Ich würde gern etwas von der Welt sehen und unterschiedliche Länder bereisen. Bei HELLER habe ich die Möglichkeit dazu.“
Marc Lorenz, 20 Jahre, 3. Lehrjahr Industriemechaniker
„In Mexiko habe ich gemerkt, welch ein Privileg es ist, in Deutschland zu leben, wo alles viel hochwertiger und moderner ist. Nichtsdestotrotz fand ich es bei General Motors in Mexiko sehr gut. Ich habe dort in den letzten drei Wochen der Sommerferien 2018 das wahre Leben eines Monteurs kennengelernt und großen Gefallen daran gefunden. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und vielseitig. Ich habe gute Erfahrungen gesammelt und viele nützliche Dinge gelernt.
Im Fokus stand natürlich die praktische Anwendung. Ich habe viele gute Tricks und Handgriffe gesehen, wie man ein Bearbeitungszentrum bestmöglich in Betrieb nehmen kann. Bis mehrere Maschinen zu einer ganzen Straße verkettet sind, dauert es natürlich seine Zeit. Um möglichst lange mit dabei zu sein, wäre ich auch gern bereit, mal vier Monate im Ausland zu verbringen. Mein Ziel ist nun jedenfalls klar: Ich will nach dem Abschluss meiner Ausbildung in die Endapplikationsmontage.“
Spanien
Samuel Kleinschmidt, 25 Jahre, Mechatroniker Abteilung Service International
„Während meiner Ausbildung bei HELLER zum Mechatroniker habe ich viermal an dem Programm ‚Sommermontage‘ teilgenommen. Ich war sehr interessiert daran und habe immer darauf gepocht, unter den Teilnehmern zu sein. Dreimal war ich im Ausland, und zwar in Italien, Frankreich und zuletzt in Spanien. Mir hat es immer sehr gut gefallen – auch mein Aufenthalt bei MAN in Nürnberg.
Würde mich ein HELLER Lehrling fragen, ob ich das Programm weiterempfehlen kann, würde ich uneingeschränkt mit ‚ja‘ antworten. Insbesondere die Auszubildenden, die mit dem Gedanken spielen, mal in Richtung Service zu gehen, sollten die von HELLER gesetzte Chance meiner Meinung nach unbedingt ergreifen. Es gibt keine bessere Gelegenheit, um herauszufinden, ob man sich als Monteur eignet.
Ich für meinen Teil denke, dass Auslandseinsätze genau das Richtige für mich sind. Ich reise gern und habe mich vor Ort – egal in welchem Land – immer sehr gut mit den Kollegen verstanden. Die haben mich beruflich toll an die Hand genommen, mir viel beigebracht und wertvolle Erfahrungen ermöglicht. Ich finde es toll, dass HELLER das Programm anbietet.“
Maximilian Breuning, 23 Jahre, 3. Lehrjahr Mechatroniker
„Meine Eltern sind Deutsche und nach Spanien ausgewandert, als ich ein Jahr alt war. Ich bin zweisprachig aufgewachsen, womit ich natürlich einen großen Vorteil habe. Sprache ist das A und O im Berufsleben und ich will die Chance nutzen, die sich mir dadurch bietet, dass ich fließend Deutsch und Spanisch sprechen kann.
Meine Großeltern wohnen in Bempflingen und da ich in deren Nähe eine Ausbildung zum Mechatroniker machen wollte, habe ich mich bei HELLER beworben. Ich bin sehr froh hier zu sein. Die Ausbildung ist sehr gut und ich finde, dass HELLER mit der ‚Sommermontage‘ seinen Auszubildenden etwas ganz Großartiges bietet.
Ich konnte im Rahmen des Programms viermal Erfahrungen sammeln – ein Mal innerhalb von Deutschland und dreimal in Spanien. Zuletzt war ich im Sommer 2018 dort, um unter der Überschrift ‚Retrofit‘ 20 Jahre alte Maschinen wieder fit für die Zukunft zu machen. Meine Betreuer haben mir alles sehr gut erklärt und ich habe viel allein machen dürfen. Egal, wo ich war: Auf Montage zu sein war immer sehr lehrreich. Mein langfristiges Ziel ist es, für HELLER in Spanien und Portugal zu arbeiten.“
„Wir haben großen Bedarf an Nachwuchskräften, die weltweite Service- und Montageeinsätze durchführen und Maschinen von HELLER auf der ganzen Welt aufstellen, in Betrieb nehmen und warten. Mit unserem Programm ‚Sommermontage‘ wollen wir den Auszubildenden ungewöhnliche Einblicke ermöglichen und ihnen die Gelegenheit geben, das Leben eines Monteurs hautnah kennenzulernen. So können sie das in der Ausbildung Erlernte direkt draußen beim Kunden anwenden und so erkennen, ob sie für diese Tätigkeit geeignet wären. Der Erfolg gibt uns Recht. In den vergangenen Jahren konnten wir viele junge Menschen begeistern und nach ihrer Ausbildung in die Bereiche Service und Inbetriebnahme übernehmen.“
Michael Holl, Leiter der HELLER Ausbildungsabteilung
„Ich finde die Sommermontage für Lehrlinge aus mehreren Gründen sehr gut. Zum einen können die jungen Leute dabei Tätigkeiten außerhalb des Stammwerkes kennenlernen und dies als Grundlage für ihre berufliche Entwicklung bei HELLER nutzen. Zum anderen können sie dabei über den eigenen Tellerrand hinausschauen, mit Kollegen der Auslandsstandorte zusammenarbeiten und Land, Leute, Sitten sowie Gebräuche kennenlernen, die ihnen im Umgang mit anderen Kulturen helfen. Positiv zu erwähnen ist auch, dass die Lehrlinge bei der Sommermontage die Gesprächsführung mit Kunden und Lieferanten mitbekommen. Auch hier können sie einiges lernen. Von unserem Kunden CAMC in China weiß ich, dass der Montageaufenthalt unserer Auszubildenden einen sehr positiven Eindruck hinterlassen hat. Wie man mir sagte, sei es beachtlich, dass die HELLER Ausbildung dieses Programm für junge Menschen anbietet.“
Andreas Queck, Projekt-Ingenieur Applikation und Teilprojektleiter
„Es ist sehr wichtig, dass die Auszubildenden selbst erfahren, was bei unseren Kunden von jedem einzelnen Mitarbeiter verlangt wird. Während der Sommermontage können die jungen Leute Monteurluft schnuppern und so mitbekommen, wie wichtig jeder Einzelne ist, um die geforderten Aufgaben gemeinsam erfüllen zu können. Beide Seiten profitieren: Die Lehrlinge merken, ob die Montagetätigkeit etwas für sie wäre, und wir erfahren, wie und ob die Azubis dem Druck, der beim Kunden herrscht, standhalten können. Meiner Ansicht nach ist die Sommermontage ein schönes Übungsfeld in der Praxis. Unter anderem lernen die Lehrlinge, im Team zu arbeiten, sich an die Kollegen anzupassen, sich auf ältere Kollegen verlassen zu können und mit den Kollegen mehrere Wochen lang zusammen zu sein. Ich halte das für eine sehr wertvolle Erfahrung.“
Dieter Pfänder, Teamleiter Application & Assembly
„Ich begrüße es sehr, dass HELLER den Auszubildenden die Möglichkeit gibt, das Montageleben mit all seinen Facetten kennenzulernen. Ich selbst bin heute im technischen Support im Servicebereich tätig und habe meine Ausbildung einst ebenfalls bei HELLER absolviert. Zu jener Zeit gab es das Programm ‚Sommermontage‘ leider noch nicht. Gewünscht hätte ich mir diese Option definitiv, da es eine einzigartige Chance ist, um herauszufinden, ob einen die Montagetätigkeit interessiert. Eng verbunden mit meiner Aufgabe als Mitorganisator des Programms ist die Hoffnung, dass wir damit den einen oder anderen Azubi für dieses Berufsbild begeistern und darüber hinaus Verständnis für die verschiedenen Kundenbedürfnisse erzeugen können.“
Ralf Clauß, Technischer Innendienst