HELLER auf der China International Import Expo
TEXT Lukas Schult FOTOS HELLER
TEXT Lukas Schult FOTOS HELLER
Rund 400.000 Besucher und 3.600 Unternehmen aus 172 Ländern waren der Einladung des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jingping nach Shanghai gefolgt, um sich auf der ersten China International Import Expo (CIIE) branchenübergreifend auszutauschen. Da die Messe, die vom 5. bis 10. November 2018 im National Exhibition and Convention Center stattfand, keinen expliziten Branchenfokus besaß, trafen sich Experten aus unterschiedlichsten Bereichen – vom Maschinenbau bis zu Konsumgütern.
HELLER präsentierte sich in der Halle „Intelligent Manufacturing“ gemeinsam mit anderen bedeutenden deutschen Werkzeugmaschinenherstellern dem Fachpublikum. Trotz des Handelsstreits mit den USA wollte die chinesische Führung mit der Exportmesse ein Zeichen der Offenheit setzen. Für die chinesische Regierung ist die CIIE ein entscheidender Schritt hin zur Handelsliberalisierung und zur weiteren Öffnung des chinesischen Marktes für die Welt. Dementsprechend hob Chinas Staatschef Xi Jingping in seiner Eröffnungsrede auch die Bedeutung der Veranstaltung für den internationalen Handel hervor. Schließlich erwartet man in der Volksrepublik ein Importvolumen von rund zehn Billionen Dollar in den kommenden fünf Jahren. Das bietet gerade auch deutschen Unternehmen ein enormes Potenzial, sich auf dem chinesischen Markt zu etablieren. Bei HELLER hat man dieses Potenzial bereits früher erkannt – 2013 wurde in Changzhou unweit von Shanghai ein eigenes Produktionswerk eröffnet.
Gutes Jahr 2018 für die Werkzeugmaschinenbranche
Blickt man auf das abgelaufene Geschäftsjahr, so können die deutschen Werkzeugmaschinenhersteller zufrieden sein. Die Exporte nach China stiegen 2018 um sechs Prozent. Blickt man aber auf die Quartalsentwicklung im vergangenen Jahr, so ist ein deutlicher Rückgang bei den Auftragseingängen zu verzeichnen. Glaubt man den Prognosen des VDW, dann wird sich diese Entwicklung mit sinkenden Investitionsraten weiter verschärfen. Deshalb ist die Teilnahme an einer Veranstaltung wie der CIIE von zentraler Bedeutung, um die eigene Marktposition zu festigen.
Auf der ersten China International Import Expo trafen sich Experten aus unterschiedlichsten Bereichen.
Auf der ersten China International Import Expo trafen sich Experten aus unterschiedlichsten Bereichen.
China International Import Expo
TEXT Christoph Hoene FOTOS Hoene Consult
Die Idee kam von höchster Stelle: Chinas Staatspräsident Xi Jingping selbst kündigte im Mai 2017 die China International Import Expo an. Im aufkommenden Handelsstreit mit den USA sollte die CIIE als reine Importmesse ein Zeichen guten Willens setzen und dazu beitragen, den Handelsbilanzüberschuss der Volksrepublik von zuletzt 450 Milliarden Dollar abzubauen.
Von den deutschen Unternehmen wurden die Anfragen zur Teilnahme zunächst verhalten aufgenommen. Als ob es in China nicht bereits genug Messen gäbe! Zudem hatte die CIIE keinen Branchenfokus, sondern deckte von Maschinen über Konsumgüter bis zu reinen Länderpavillons ein sehr weites Feld ab. Am Ende waren aber alle dabei: 3.600 Unternehmen aus 172 Ländern stellten ihre Produkte aus. Auch die Halle für „Intelligent Manufacturing“ war gut gefüllt. Praktisch alle bedeutenden Werkzeugmaschinenbauer aus Deutschland waren zumindest mit einem kleinen Stand vertreten. Dabei war mit einem großem Andrang an Fachbesuchern kaum zu rechnen: Aus Sicherheitsgründen mussten sich diese über die Aussteller und bereits Monate im Voraus anmelden. Trotzdem konnte die CIIE aus dem Stand insgesamt 400.000 Besucher verzeichnen.
Staatspräsident Xi Jingping pries die CIIE als eine „Pionierleistung in der Geschichte des internationalen Handels“. Bereits im Vorfeld waren die Provinzregierungen im ganzen Land gehalten, Delegationen potenzieller Käufer aus Staatsunternehmen nach Shanghai zu senden und dort nach Kräften zu bestellen. Zahlreiche Unterschriftszeremonien sollten den Erfolg der Messe belegen. So erklärte Volkswagen zusammen mit seinen lokalen Joint-Venture-Partnern die Absicht, Komponenten im Wert von fast neun Milliarden Dollar zu importieren. Das tatsächliche Volumen der auf der CIIE getätigten Geschäfte dürfte aber letztlich überschaubar geblieben sein.
Hat sich die Teilnahme für die Aussteller gelohnt? Dass die direkten Ergebnisse den Aufwand rechtfertigen, war eher nicht zu erwarten. Dennoch war es wichtig, auf der CIIE Präsenz zu zeigen. Der Einfluss des Staates auf die chinesische Wirtschaft ist nach wie vor hoch. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt führt an Staatsunternehmen kein Weg vorbei. In der Automobilindustrie und dem Maschinenbau gibt der Staat über die Fünfjahrespläne die Richtung vor und lenkt Finanzmittel in Schlüsselsektoren, insbesondere um Innovationen zu fördern. Wenn am 5. November 2019 die nächste China International Import Expo die Tore öffnet, dürften die Hallen daher wieder ausgebucht sein.
ist Geschäftsführender Gesellschafter der HOENE CONSULT GmbH in Stuttgart und begleitet deutsche Unternehmen im Investitionsgüterbereich beim Auf- und Ausbau des Chinageschäfts. Vor der Gründung von HOENE CONSULT 2014 war Herr Hoene 25 Jahre in Führungsfunktionen in Vertrieb und Geschäftsführung mit Schwerpunkt Asien tätig. Unter anderem war er für Aufbau und Führung des Chinageschäfts eines führenden deutschen Herstellers von Werkzeugmaschinen verantwortlich. Herr Hoene ist Jahrgang 1960 und Diplom-Volkswirt der Universität Freiburg.