Im Vorfeld des Start of Production
Im Rahmen dieses Großprojekts plante das Projektmanagement bei HELLER deshalb zunächst eine Nebenlinie mit sieben Bearbeitungszentren inklusive Beladung für die TwinAir-Motoren. Parallel dazu legte man für die neuen GSE-Motoren die Prozesse aus und konfigurierte eine Fertigungslinie mit 32 Bearbeitungszentren. Nahezu zeitgleich begann HELLER Services die Maschinen zu begutachten und neu auszurichten. Bei den notwendigen Retoolings wurden die Maschinen überholt, Werkzeugwechsler und B-Achsen ausgetauscht, teilweise von B- auf AB-Achse umgestellt bzw. Updates durchgeführt, X-, Y- und Z-Führungen erneuert und neue Vorrichtungen implementiert. Zusätzlich installierte man in Bielsko-Biala drei neue HELLER Bearbeitungszentren MC 20.
Nun war dieses Projekt in Sachen Logistik und Service bei der Masse an Ersatzteilen an sich schon eine enorme Herausforderung, denn insgesamt werden hier bis zur Fertigstellung 43 Tonnen Material benötigt. Häufig sind Know-how und Engagement im Detail gefragt. So musste bei den Maschinen für die TwinAir-Motoren berücksichtigt werden, dass bei der reduzierten Maschinenanzahl andere Werkstücklagen notwendig waren. Die bis dahin praktizierten Taktzeiten sollten aber beibehalten werden. Ein weiterer Aspekt waren die notwendigen spontanen Reaktionen seitens HELLER, denn während des Einfahrens des Werkstücktyps GSE hatten sich die Prozessbedingungen aufgrund von Weiterentwicklungen des Motors geändert. Deshalb mussten unter anderem Vorrichtungen geändert und Werkzeuge dem neuen Status angepasst werden. Diese kurzfristigen Veränderungen waren aber deshalb so wichtig, weil der Start of Production in Bielsko-Biala klar festgelegt war und sich daraus definierte, wann Gamma-Teile für die ersten Testmotoren im Feld fertigzustellen waren.
Besonders interessant bei diesem Projekt gestalteten sich neben dem erforderlichen Know-how und dem enormen logistischem Aufwand auch die Terminvorgaben. Anfang 2017 erhöhte FCA die Produktion, um das Lager mit entsprechenden Bauteilen als Puffer zu füllen. Danach begann HELLER im ersten Schritt mit dem Retooling der sieben Bearbeitungszentren für die TwinAir-Motoren sowie weiterer Maschinen für die Zylinderblock- und -kopfbearbeitung. Das waren in der Summe 30 Bearbeitungszentren*, die teilweise eine Präsenz von zwölf Mitarbeitern aus dem Bereich HELLER Services erforderten. Parallel dazu waren mehrere HELLER Technologen vor Ort, um die Prozesse einzufahren. Nur vier Monate später lief diese Produktion sechs Tage/Woche in drei Schichten. Im zweiten Retooling-Abschnitt findet derzeit eine Duplizierung der GSE-Fertigungslinie für eine Verdoppelung der Ausbringung statt.