TEXT & FOTOS John Nyberg
Mit Unterstützung von HELLER schaltet KP Components einen Gang höher
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Bislang war die Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts von Online-Sitzungen geprägt. Nun konnten sich die Verantwortlichen von HELLER auch vor Ort in Spjald ein Bild machen. Von links: Karsten Bechmann, Vertriebsleiter von Masentia, Søren Husted, CEO von KP Components, Veijo Laitinen, HELLER Area Sales Manager für die nordischen Länder, und Alexander vom Stein, Regional Sales Manager von HELLER.
Bei KP Components A/S in Spjald (Dänemark) geht die Entwicklung noch komplexerer und automatisierter Bearbeitungsprozesse unaufhörlich weiter. Mit dem Kauf eines Fertigungssystems mit vier 4-Achs-Bearbeitungszentren H 4000 von HELLER und einer zusätzlichen Roboterautomatisierung von QRS hat das Unternehmen eine neue Ära eingeläutet. Die installierten Maschinen von HELLER ersetzen eine ältere Roboterzelle, die komplexe Teile für Mobilhydraulik aus der gleichen Produktfamilie produziert. Die Fertigungsanlage mit vier CNC-Maschinen und Roboterbeladung ist eine von insgesamt sechs Anlagen. Die erste Anlage wurde vor rund 15 Jahren in Betrieb genommen und hat die Roboterautomatisierung des Bearbeitungsprozesses bei KP erheblich vorangetrieben.
Obwohl sich seitdem viel getan hat, wird auf derselben Produktfamilie noch immer für den gleichen Kunden produziert. Für CEO Søren Husted ist es jedoch wichtig, dass das Unternehmen nicht stagniert. Die Teile beanspruchen einen immer größeren Teil des Maschinenparks und gleichzeitig müsse KP Components seine Wettbewerbsposition kontinuierlich ausbauen: „Um unser hohes technologisches Niveau und unsere Position als führender Zulieferer für komplexe Bearbeitungen zu halten, haben wir uns entschieden, die Möglichkeiten im Bereich der Technologie zu analysieren. Zunächst haben wir die Möglichkeiten am Markt gründlich geprüft. Anschließend luden wir eine Reihe von Anbietern ein, ein Angebot für die gesamte Bearbeitungsaufgabe abzugeben. Es war ein knappes Rennen, aber wir haben uns für die Lösung der Firma HELLER entschieden, die in Dänemark von Masentia A/S vertreten wird“, sagt Husted.
Zusätzlich zum Kauf des Fertigungssystems für das Werk in Spjald hat das Unternehmen drei gleichwertige Maschinen von HELLER für sein Schwesterwerk in den USA bestellt, wo KP Components seit zehn Jahren im Bundesstaat South Carolina ansässig ist. Das Werk, das 2020 in der Größe verdoppelt wurde, wird vom Hauptsitz in Spjald unterstützt, wo man auch für den Kauf der Maschinen verantwortlich war. Die Erfahrungen mit HELLER flossen somit vom ersten Tag an in das Werk in den USA mit ein, in dem ebenfalls eine große Bandbreite an Teilen für die Mobilhydraulik produziert wird.
Durchdachte Lösungen werden zügig umgesetzt
Mit den Vorbereitungen für die Maschineninvestition wurde Mitte 2020 inmitten der Covid-19-Pandemie begonnen. Als die ersten Verhandlungen Anfang 2021 abgeschlossen werden sollten, machte der Lockdown Besuche am Stammsitz von HELLER in Nürtingen unmöglich. Stattdessen erfolgte der kontinuierliche Dialog über Online-Sitzungen und Besuche des Masentia-Vertriebsleiters Karsten Bechmann im Werk in Dänemark.
„Diese Investitionsrunde unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von früheren Runden. Die digitalen Meetings haben unsere Partnerschaft unterstrichen, auch wenn wir es vorgezogen hätten, die Leute von HELLER persönlich zu treffen“, erklärt Søren Husted. KP Components hat die langjährige Partnerschaft mit QRS A/S im Bereich der Roboterautomatisierung fortgesetzt, was ein selbstverständlicher Teil der Online-Sitzungen mit HELLER war. „Alles in allem bedeutete dies, dass die Pandemie kein Hindernis im Verhandlungsprozess darstellte, was bei einer so großen und komplizierten Investition sehr wichtig ist. Man könnte sagen, dass Corona nur ein kleines Hindernis auf dem Weg war“, sagt Husted und fährt fort: „Wir haben uns für einen Weg entschieden und entwickeln dazu unsere Produktion kontinuierlich weiter. Ein hoher Automatisierungsgrad ist wichtig, auch bei kleineren Losgrößen. Erstmals haben wir eine 3D-Koordinatenmessmaschine in unsere Anlage integriert. Damit sorgen wir auf bestmögliche Weise dafür, dass nur Gutteile produziert werden. Zusammen mit unserem eigenen Know-how in der Konstruktion und im Bau von Vorrichtungen ergibt sich daraus eine Produktionsanlage, von der wir erwarten, dass sie über viele Jahre wettbewerbsfähig sein wird.“
Eine Herausforderung brachten die Maschinen von HELLER dann doch mit sich: die Siemens-Steuerung, an die die Techniker des Unternehmens nicht gewöhnt sind. Dazu Søren Husted: „Meine Befürchtungen haben sich als unbegründet erwiesen, muss ich sagen. Dank des Schulungsprogramms von HELLER wurden unsere erfahrenen Techniker schnell in die neue Programmierwelt eingeführt, und das ging schneller, als ich je gehofft hatte.“
Das Unternehmen ist agil und betreibt Werke in Dänemark, den USA und Schweden, die sich in erster Linie an globale Hersteller wenden, die High-End-Produkte verlangen. „Wir streben nach stabilen und langfristigen Partnerschaften, in deren Rahmen wir unsere globalen Kunden dort unterstützen können, wo sie uns brauchen, und das oft in Zusammenarbeit mit ihren Montagewerken. Das Kundenportfolio umfasst die fünf größten Hersteller von Mobilhydraulik weltweit sowie mehrere andere internationale Hersteller. Wir liefern sowohl Teile für Ventil- und Steuerungssysteme als auch Pumpen und Motorenteile“, erklärt Søren Husted.
Die Partner im Einzelnen
Der hohe Automatisierungsgrad stellt hohe Anforderungen an den Zulieferer QRS, und das gilt auch für die CNC-Maschinen. Neben den ersten aktuellen Bearbeitungszentren von HELLER bei KP Components umfasst der umfangreiche Maschinenpark CNC-Maschinen von Mazak und einen beachtlichen Anteil japanischer Maschinen der Marke Brother für den Bereich Bohren und Fräsen.
„Die Verfügbarkeit spielt eine wichtige Rolle für uns. Bei einem Ausfall riskieren wir, dass die gesamten Linien stillstehen, deshalb müssen Service und Reparatur schnell erfolgen. Wir haben gute Erfahrungen mit den vorhandenen CNC-Maschinen gemacht, da Masentia eine Partnerschaft mit Brother hat. Natürlich erwarten wir, dass dies auch bei den Maschinen von HELLER der Fall sein wird“, betont Søren Husted.
Wenn KP Components einen Prozess mit einem potenziellen Kunden anstößt, dauert es in der Regel mindestens drei bis fünf Jahre bis zum Anlauf der Serienproduktion eines neuen Produkts. Deshalb legt das Unternehmen großen Wert darauf, von Anfang an die richtige Lösung für ein Projekt auszuwählen.
„Wir müssen unser Geld mit der Bearbeitung verdienen, da die Kunden das Rohmaterial oft selbst einkaufen. Daher entscheiden die Margen darüber, ob wir das festgelegte Geschäftsszenario erfüllen und mit der Lieferung der Teile zum vereinbarten Preis Geld verdienen können“, so Husted.
In der Praxis müssen die Herausforderungen im Unternehmen in Spjald gelöst werden. Und hier sollten QRS und Masentia nicht mit dem Finger aufeinander zeigen, sondern helfen, eine Herausforderung zu lösen, wenn diese sich stellt. „Wir sind darauf angewiesen, dass unsere Zulieferer wie vereinbart liefern und die Anlage so läuft, wie sie sollte. Letztendlich sind unsere Endkunden darauf angewiesen, dass die gesamte Wertschöpfungskette funktioniert, und wenn dies der Fall ist, wirkt sich das positiv für alle aus“, resümiert Søren Husted.
Das horizontale Bearbeitungszentrum H 4000 von HELLER verfügt über eine vierte Achse in Form eines Rundtisches. Es bietet Hochlaufgeschwindigkeiten von bis zu 90 m/min in der X-Achse und 80 m/min in den anderen Achsen sowie Span-zu-Span-Zeiten von lediglich 2,3 Sekunden. Die H 4000 eignet sich für Werkstückdurchmesser bis 900 mm, weist Verfahrwege von 800 x 800 x 800 mm X/Y/Z und Positionstoleranzen von bis zu 0,005 mm auf. Das maximale Paletten-Aufspanngewicht beträgt 1500 kg. Produziert werden die Maschinen bei HELLER in England mit Unterstützung vom Stammsitz des Unternehmens in Deutschland, das darüber hinaus auch Produktionsstätten in den USA, Brasilien und China betreibt.