Global lokal:
Global lokal:
Ein Interview mit Manfred Maier, COO der HELLER Gruppe.
Interview Lukas Schult Fotos Tina Trumpp
Was bedeutet Partnerschaft für Sie persönlich?
Partnerschaft im persönlichen Umfeld bedeutet für mich, dass ich mit anderen Menschen gemeinsam einen Weg beschreite, eine Aufgabe angehe, ein Problem bewältige, aber auch gemeinsam Freude und Erfolg erlebe, die ich ohne die Partnerschaft nicht erreiche. Partnerschaften leben davon, dass jeder Partner vom anderen „profitiert“.
Wie definieren Sie Partnerschaft aus Sicht von HELLER, gerade auch im globalen Kontext?
Die Definition von Partnerschaft aus dem persönlichen Bereich lässt sich prinzipiell auch auf das Unternehmen übertragen. Auch im Organisationskontext beschreiten Menschen gemeinsam partnerschaftlich einen Weg und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Extern betrachtet pflegt HELLER langjährige Partnerschaften zu Kunden und Lieferanten, die ein wichtiger Kern unseres unternehmerischen Tuns sind. Aber auch intern agieren die unterschiedlichen Organisationseinheiten als partnerschaftliches Netzwerk. Unterm Strich gilt auch im Unternehmenskontext die Formel: Partnerschaft ist keine Einbahnstraße, sondern sie kann nur fruchten, wenn alle Partner voneinander profitieren können.
Oft ist heute vom „Global Footprint“ die Rede. Wie sieht dieser „Fußabdruck“ von HELLER aus und welche Vorteile bieten sich dem Kunden?
Die HELLER Gruppe besteht aus mehr als 30 Sales- und Service-Niederlassungen über den Globus verteilt. In den vier Hauptmärkten ist HELLER zusätzlich mit wertschöpfenden Standorten in Engineering & Production vertreten. In Europa sind dies das Stammwerk in Nürtingen und der Standort in England, auf dem amerikanischen Kontinent die beiden Werke in Brasilien und den USA und in Asien unser Produktionsstandort in China. Diese globale Aufstellung ermöglicht eine enge lokale Partnerschaft mit unseren Kunden in den Märkten rund um den Globus. In Zeiten von Länder-Egoismen und Handelsbarrieren ist dies ein wichtiger Freiheitsgrad und dieser Vorteil hat durch Covid-19 und die damit einhergehenden Reise-Beschränkungen eine ganz neue Dimension erhalten.
Um als Partner langfristig attraktiv zu bleiben, sollte man sich nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern sich kontinuierlich weiterentwickeln. In den vergangenen Jahren wurde viel investiert, unter anderem im Bereich Fertigung und Montage. Wie hat HELLER hier auf die sich ändernden Anforderungen (Digitalisierung, Industrie 4.0 etc.) reagiert?
HELLER bietet seinen Kunden ein sehr umfangreiches Produkt- und Leistungsspektrum. Im globalen Kontext bringt dies eine gehörige Portion an Komplexität mit sich. Zur Beherrschung dieser Komplexität sind die richtige Infrastruktur in Montagehallen, Fertigungseinrichtungen, IT-Systemen und nicht zuletzt die entsprechend qualifizierte Mannschaft unerlässlich. In diesen Bereichen hat HELLER in den vergangenen Jahren massiv investiert. Im Bereich Montage konnten wir Anfang des Jahres beispielsweise eine neue Halle in Nürtingen in Betrieb nehmen. In UK wurde die Fließtaktmontage optimiert und unsere Spindelfertigung in Nürtingen ist in einer hochmodernen Spindellinie aufgegangen. Unsere Großmaschinen FP 16000 und H 14000 werden in Brasilien bzw. den USA montiert. Die Montage unserer patentierten CBC-Maschinen erfolgt mittlerweile in auch China. Diese Beispiele zeigen sehr deutlich, was der Global Footprint auch im Fertigungs- und Montagekontext für uns bedeutet.
Seit jeher ist es selbstverständlich bei HELLER, alle qualitätsrelevanten Komponenten der Maschinen selbst zu entwickeln und zu fertigen. Welche Bedeutung hat dies für die Partnerschaft mit Kunden und Lieferanten?
Die Beherrschung von Komplexität hat auch immer etwas mit „Wissen, wie es geht“ zu tun. Dies ist der Markenkern von HELLER seit mehr als einem Jahrhundert. Wir schöpfen dieses Wissen aus unserer Wertschöpfungstiefe. Zusätzlich erlaubt uns diese Wertschöpfungstiefe auch ein hohes Maß an Reaktionsfähigkeit beim Auftreten von äußeren Störungen. Unsere Kompetenz ist ein entscheidender Beitrag zur Partnerschaft mit Kunden und Lieferanten.
Blicken wir nochmals nach innen: Ein global operierendes Unternehmen mit Produktionsstandorten rund um den Globus muss auch intern sehr partnerschaftlich agieren, um effizient und zukunftsweisend zu arbeiten. Warum ist die langjährige Zusammenarbeit mit den internationalen Kollegen so fruchtbar und wertvoll für HELLER?
HELLER ist ein Familienunternehmen. Dies gilt bezogen auf die Gesellschafter, aber auch für die Firmengruppe und die Mitarbeiter rund um den Globus. Viele Mitarbeiter – ich darf mich übrigens dazuzählen – haben einige Jahre für HELLER an einem anderen Standort bzw. in einer anderen HELLER Gesellschaft verbracht und dabei auch viel interkulturelle Erfahrungen sammeln können. Es gibt viele internationale Beziehungen und Freundschaften über Firmen- und Ländergrenzen hinweg. Diese gelebte „HELLER interne Partnerschaft“ ist die Basis für die Partnerschaft mit Kunden und Lieferanten.